Donnerstag, 10. Juli 2014

Menschen am Meer: Lefteris und seine Yacht aus den 20er Jahren.


Das ist Lefteris. Und er steht hier auf seiner Yacht, der SEHPHNA TOY IONIOY, was übersetzt "Sirene des ionischen Meeres" bedeutet. Lefteris lernte ich im Hafen des Segelclubs unterhalb der Festung kennen, wo Levje's Liegeplatz neben der Sirena ist.

Und dies hier ist die Sirena:

Die SIRENA ist ein deutsches Schiff: sie wurde gebaut 1921 bei ABEKING & RASMUSSEN in Lemwerder. Wenn ich sie irgendwie einordnen müsste, würde ich sie vorsichtig als "11m-Tourenkreutzer" beschreiben. 1921 bei ABEKING & RASMUSSEN, das bedeutet: drei Jahre nach Ende des schrecklichen ersten Weltkriegs. Zwei Jahre vor der Hyperinflation von 1923. Und dem Hitler-Putsch in München. Eineinhalb Jahre nach den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Deutschland zwischen Freikorps und Kommunisten.


Lefteris, der sein Schiff sehr liebt, hat es 1989 gekauft. Ohne auch nur die leiseste Ahnung von Holzbooten, ihrer Technik und den Mühen ihrer Erhaltung zu haben. Er hat sich als einfacher Mann, der Sommerferien für Kinder auf Korfu organisiert, in dieses Schiff verliebt. Und sie einfach gekauft. Und Stück für Stück restauriert. Lefteris erzählt mir die Geschichte seine Schiffes, und ich gebe sie einfach so wieder, wie er sie mir erzählte, und wie sie die Vorbesitzer ihm erzählten:

Gebaut wurde sie 1921 in Lemwerder für Alfred Dunhill, den Zigarettenbaron. Leider fand ich ihn nicht im Baunummern-Verzeichnis von ABEKING & RASMUSSEN. Der veräußerte sie in den Dreissiger Jahren an eine Nazi-Größe. Und aus dieser Zeit stammt die Geschichte, dass auch Hitler einer Einladung zum Segeln auf ihr gefolgt sei. Nach dem Krieg gehörte sie einem englischen Priester, der auf ihr unterwegs war. Dann ging sie nach England, an den damaligen Director of LLOYDS. Ein spanischer Offizier brachte sie nach Spanien. Und segelte mit ihr über den Atlantik. In der Karibik wurde sie von einer britischen Einhandseglerin entdeckt, die mit ihr über den Atlantik und weiter nach Indien segelte.


Von Indien aus kehrte sie zurück ins Mittelmeer, nach Korfu. Wo Lefteris sie in trostlosem Zustand fand. Und sie Stück für Stück liebevoll instand setzte. Und heute noch an Wochenenden hinausfährt und mit ihr segelt.


Ob die Geschichte so wahr ist? Ich weiß es nicht. Lefteris ist ein bescheidener Mann. Und er liebt sein Boot und die vielen Orte, Menschen und Geschichten, die diese Yacht schon gesehen hat.
















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